Wirtschaft

Samstag, 30. Juni 2007

Einkommen

Die Einkommen in Rumänien liegen wie bei allen postsozialistischen Ländern statistisch weit unter dem Niveau der westeuropäischen Länder, Grund dafür war die wenig produktive Organisation der Unternehmen, welche nach dem Auftreten von Konkurrenz im Zuge der Marktöffnung in die Krise geführt hat. Allerdings ist bei der Betrachtung dieser Zahlen Vorsicht geboten, denn die Einkommen können auf Grund der selbstversorgenden Haltung der Bevölkerung (vor allem auf dem Lande) nur schwer korrekt berechnet werden, da die hinter dem Haus angelegte Maisproduktion oder der Viehbestand im Stall nirgendwo erfasst ist.
In der Realität liegen die Einkünfte daher weitaus höher, als es die Statistiken ausweisen, da viele Sachen jedoch nicht mit erfasst werden, gilt ein Großteil der Landbevölkerung gilt sogar als "arbeitslos".
Einen besseren Vergleich erhält man bei der Betrachtung der größeren Städte, dort liegen die Einkünfte durchschnittlich bei netto 270 € monatlich (Stand Juli 2007). Aber auch hier muss beachtet werden, dass die hierfür gebotene Arbeitsleistung nicht der Westeuropäischen entspricht.
Sofern ein durchschnittlich qualifizierter Arbeitnehmer sowohl in qualitativer als auch quantitativer Hinsicht die gleiche Leistung erbringt, wie es z.B. in Deutschland normal ist, kann dieser auch netto 400 € monatlich (Stand Juli 2007) verdienen, Angestellte mit Schlüsselqualifikationen (z.B. Informatiker oder Ärzte) können auch Einkommen von netto 1000 € monatlich (Stand Juli 2007) realisieren. Wenn man jetzt noch miteinbezieht, dass viele Güter in Rumänien günstiger sind, als es in Westeuropa der Fall ist, liegen die Realeinkommen (also das Verhältnis zwischen absolutem Einkommen und durchschnittlichem Preisniveau) gar nicht derart weit voneinander entfernt.
Durch die derzeitigen Investitionen wird für die Zukunft ein weiterer Angleich der Löhne und Wachstum der Wirtschaft erwartet, die Güterproduktion des Landes wird weniger positiv beeinflusst werden, da die Produktivität der Prozesse rückständig ist und es oftmals günstiger ist, Importe zu kaufen.

Donnerstag, 28. Juni 2007

Ausgangssituation nach 1990

Durch die zunehmende Öffnung der Grenzen nach 1990, die Aufgabe der sozialistischen Wirtschaftsstruktur und den allmählichen Beitritt vieler mittel- und osteuropäischer Staaten zur Europäischen Union in den Jahren 2004 und 2007 geraten die nationalen und oftmals ineffizient arbeitenden Volkswirtschaften, welche z.T. noch aus Staatsbetrieben bestehen, zunehmend unter Druck ausländischer Konkurrenz, vor allem kapitalintensive Produkte und Firmen, welche in den Markt drängen und eine Krise für die heimischen Betriebe bedeuten. Das führte zur Schließung vieler Betriebe, da nicht rechtzeitig die neue Situation erkannt und eine Prozessoptimierung angestrebt wurde. Dies brachte in den Jahren nach dem Regimewechsel auch viele soziale Probleme mit sich, da oftmals die Realeinkommen durch den Verlust in Produktionsstätten gesunken sind.Verfallener ehemaliger Staatsbetrieb (Bergbau)
Von Vorteil sind jedoch die vergleichsweise niedrigen Einkommen, welche besonders im Bereich der gering qualifizierten Tätigkeiten, vorwiegend daher in der Leichtindustrie und Landwirtschaft, den osteuropäischen Ländern erhebliche Wettbewerbsvorteile sichern und gerade in jüngerer Vergangenheit zum Eckpfeiler des Wirtschaftswachstums geworden sind. Für die Zukunft sind weitere Intensivierungen der Handelsbeziehungen zwischen den neuen und alten EU-Mitgliegsländern zu erwarten, da sich jetzt die gesetzlichen Rahmenbedingungen immer weiter angleichen und verstärkt beiderseitiges Interesse wecken, gemeinsam die europäische Produktivität zu erhöhen. Die aus Zeiten des Warschauer Paktes bestehenden Handelsbeziehungen zwischen den mittel- und osteuropäischen Ländern untereinander sind nicht mehr derart stark ausgeprägt wie früher.

Importe und Exporte

Durch die oftmals vorherrschende Kapitalarmut und das rückständige technologische Niveau in den mittel- und osteuropäischen Ländern gestaltet sich die Erstellung materieller Güter schwierig. Daher werden z.B. Automobile, Haushaltsgeräte, Baustoffe, Maschinen, usw. vorwiegend aus den westeuropäischen Nachbarländern oder aus Nordamerika bezogen. Besonders die geographisch benachbarten Länder wie Deutschland und Österreich profitieren derzeit erheblich von dieser Nachfrage und können verstärkt Produkte aus heimischer Produktion dort absetzen.
Produkte hingegen, welche zu ihrer Erstellung nur ein mäßiges fachliches Qualifikationsniveau erfordern, wie z.B. einfachere Dienstleistungen, Montagearbeiten, landwirtschaftliche Erzeugnisse, usw. werden dauerhaft immer wichtiger für den heimischen Export, allerdings wird dies sich nur solange positiv entwickeln, wie die Löhne nicht allzu stark ansteigen, von Relevanz ist auch der Wechselkurs zwischen dem € und dem rumänischen LEU, welcher ebenfalls in jüngerer Vergangenheit für Preisschwankungen gesorgt hat. Nahrungsmittelfabrik
Für die Zukunft ist zu erwarten, dass mit dem Wegfall weiterer Zollbarrieren und anderer Handelhemmnisse zur EU die Geschäftsbeziehungen besonders hier weiter zunehmen werden.

Arbeitskräfte

Die niedrigen Löhne haben in den letzten Jahren die Exporte generell positiv beeinflusst, jedoch gilt dies nur für Vorprodukte, Textilien, landwirtschaftliche Erzeugnisse und einfache Dienstleistungen. Versuche vieler ausländischer Investoren, ganze Produktfertigungen nach Osteuropa zu verlegen schlugen oftmals fehl. Dies ist zum einen auf das mäßige fachliche Bildungsniveau der Facharbeiter und Angestellten im Vergleich zu Westeuropa zurückzuführen, zum anderen aber auch auf die Mentalität der Menschen, welche es oftmals bevorzugen, ihren Arbeitsplatz häufig wechseln bzw. zu Selbstversorgungszwecken oftmals private kleine Landwirtschaften betreiben, welche ein dauerhaftes Angestelltenverhältnis besonders während der Erntezeit verhindern. Dies erschwert eine Einarbeitung in komplexe Sachverhalte erheblich.Selbstversorgungslandwirtschaft

Eine weitere Differenz zum deutschsprachigen Kulturraum ist die voreingenommene Haltung gegenüber praktischen Tätigkeiten. Ein Großteil der Bevölkerung vertritt die Auffassung, das diese Arbeiten etwas schandhaftes an sich haben und versucht daher, diese Tätigkeiten tunlichst zu vermeiden und einen akademischen Beruf auszuüben, was zu einer Schwemme von Universitätsabsolventen führt und einen Mangel an qualifizierten Facharbeitern mit sich bringt. Die Befürchtung, dass Westeuropa mit günstigeren Arbeitskräften nach dem EU-Beitritt aus Osteuropa überschwemmt wird kann in der Realität nicht ganz bestätigt werden, es ist zwar war, dass viele Rumänien selbst oder Angehörige ihrer Familie im Ausland gelegentlich arbeiten (Erntehelfer, Bauarbeiter, Kellner, usw.), jedoch ist die Heimatverbundenheit der Leute sehr stark entwickelt, was einen dauerhaften Umzug in ein anderes Land verbietet.

Rumänien

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